Pädagogisches Konzept

Bildung und Förderung in der frühkindlichen Phase


"Das Kind ist der Architekt seiner selbst, und wir sollten uns bemühen, es in seinen eigenen Prozessen zu unterstützen. " ~ Emmi Pikler

Mein pädagogisches Konzept ist stark durch die Pikler Pädagogik und Montessori Pädagogik geprägt. Meine pädagogische Grundhaltung ist in erster Linie die Kinder in ihrer Individualität zu stärken und in ihrer Selbständigkeit zu fördern. Ebenso ist mir das Erlernen von sozialen Kompetenzen äußerst wichtig. Jeder soll gesehen werden und keiner muss in ein Schema passen. Das Prinzip der Partizipation lebe ich schon seit Jahren in meinen Reitpädagogischen- und Therapeutischen Angebot, sowie im Reitunterricht. Ich habe sehr positive Erfahrungen damit in der Zusammenarbeit mit Kindern gemacht und empfinde es deswegen als Selbstverständlichkeit auch in der Kindertagespflege Partizipation im Alltag zu leben.  

Mir ist es wichtig, ganz individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten Ihres Kindes einzugehen, um es gezielt zu unterstützen.


Die Pikler Pädagogik setzt sich aus den folgenden drei Säulen zusammen: 

  • beziehungsvolle Pflege
  • autonome Entwicklung der Bewegung
  • freies Spiel


Beziehungsvolle Pflege. Die Beziehung zwischen Kind und Fachkraft ist nach Emmi Pikler von großer Bedeutung in Pflegesituationen. Sie sollte von der Fachkraft ausgehend individuell, liebevoll und vertrauensgebend gestaltet werden. Pflegesituationen sollten laut Pikler von Fachkräften stets als Momente ungeteilter Aufmerksamkeit genutzt werden. Insbesondere das Wickeln stellt dabei ein wertvolles Feld für die Kommunikation zwischen Kind und Fachkraft dar und hat das Potenzial, das klein kindliche Bedürfnis nach Sicherheit zu befriedigen. Laut Pikler geht es im Pflegebereich darum, das kindliche Grundbedürfnis zu achten, Dinge selbst tun zu wollen. Jede einzelne Handlung wird deshalb von der Fachkraft angekündigt, damit sich das Kind darauf einstellen kann, was als nächstes passiert. Durch seine Form der Kooperation gibt das Kind das Tempo vor, in dem die Pflegehandlungen vonstattengeht. Die einzelnen Schritte folgen dabei immer derselben, auf das Kind individuell abgestimmten, Reihenfolge. 


Autonome Entwicklung der Bewegung. Die Bewegungsentwicklung der Pikler Pädagogik setzt auf autonomes Handeln der Kinder. Es wird davon ausgegangen, dass jedes Kind selbst in der Lage ist, sich ohne aktive Hilfe von Außen zu entwickeln. Das Entwicklungstempo variiert von Kind zu Kind. Vielmehr werden Anreize geschaffen, um die Entwicklung zu fördern. 


Freies Spiel. Das Kind kann selbst aktiv werden, aber auch wieder ruhen. Beim freien Spiel stellen wir keine Erwartungen an das Kind und zeigen ihm nichts vor. Wir verbessern es nicht und es gibt kein Ziel, dass das Kind erreichen muss. Es kann ganz seinem Interessen und seinem inneren Rhythmus nachgehen. Die Aufgabe der Fachkraft besteht darin, das Kind zu beobachten und dafür zu sorgen, dass es weder Unter- noch Überfordert wird. 


Die Montessori-Pädagogik. Das Konzept  ist eine liebevolle und achtsame Herangehensweise, die die natürliche Neugier und den angeborenen Entdeckungsdrang der Jüngsten fördert. In einer warmen und einladenden Umgebung werden Kinder ermutigt, ihre Welt auf ihre ganz eigene Weise zu erkunden.

Die Räume sind so gestaltet, dass sie Geborgenheit und Sicherheit bieten, während sie gleichzeitig dazu anregen, selbstständig zu handeln. Kleine Möbel, zugängliche Regale und vielfältige Materialien laden die Kinder ein, ihre Fähigkeiten spielerisch zu entdecken und zu entwickeln. Ob es darum geht, eine einfache Mahlzeit vorzubereiten, einen Knopf zu schließen oder mit Wasser zu experimentieren – jede Aktivität ist darauf ausgerichtet, die Sinne zu schärfen und die Feinmotorik zu fördern.
Pädagogen begleiten die Kinder mit viel Geduld und Empathie, beobachten aufmerksam und bieten genau dann Unterstützung, wenn sie gebraucht wird. Sie verstehen, dass jedes Kind einzigartig ist und in seinem eigenen Tempo lernt. Dieses respektvolle Miteinander schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Freude am eigenen Tun.
Durch diese liebevolle Förderung entwickeln die Kinder nicht nur praktische Fähigkeiten, sondern auch ein starkes Selbstvertrauen und eine tief verwurzelte Freude am Lernen, die sie ihr Leben lang begleiten wird.

"Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist. Ein Kind, das durch selbstständige Experimente etwas erreicht, erwirbt ein ganz andersartiges Wissen als eines, dem die Lösung fertig geboten wird." ~ Emmi Pikler

Eingewöhnung: der Beginn eines neuen Lebensabschnittes

Kinder, die den ersten Übergang von der Familie in die Kindertagespflege gut bewältigt haben, erwerben viele Kompetenzen und gewinnen Selbstvertrauen für spätere Übergänge. 

Obwohl das Berliner Eingewöhnungsmodell wohl das Bekannteste ist, möchte ich gerne nach dem Partizipatorischen Eingewöhnungsmodell Ihnen und Ihrem Kind den Übergang zur Betreuung in meiner Kindertagespflege so leicht und angenehm wie möglich machen. 

Im Partizipatorischen Eingewöhnungsmodell stehen die individuellen Bedürfnisse der Kinder, Eltern und der Fachkraft im Mittelpunkt. Nicht jedes Kind braucht dasselbe Setting, um gut anzukommen. Genauso haben die Eltern unterschiedliche Erfahrungen, Sorgen und Vorstellungen im Bezug auf die Eingewöhnung.  Ich möchte gern im Betreuungsdreieck Kind - Eltern - Fachkraft die Bedürfnisse aller drei Parteien im Blick behalten, moderieren und für Sicherheit bei allen Sorgen. Mir ist es wichtig eine Atmosphäre zu schaffen, in der jeder offen und ehrlich sprechen kann.

Zu Beginn lade ich Sie herzlich zu einem persönlichen Kennenlernen in den Räumlichkeiten der Kindertagespflege ein. Bei diesem Treffen möchte ich gern alle strukturellen und organisatorischen Punkte besprechen und Ihnen eine Art "Fahrplan" der Eingewöhnung aushändigen. Damit die Eingewöhnung individuell auf Sie und Ihr Kind angepasst werden kann, sprechen wir über die Interessen, Gewohnheiten und die Entwicklung Ihres Kindes. 

Danach erfolgt die Eingewöhnung stufenweise. In den ersten Tagen, darf das Kind erst einmal mit Ihnen als Bezugsperson die Räumlichkeiten erkunden und mich kennenlernen. Sobald das Kind mir zugewandt ist und Vertrauen zu mir gefasst hat, kann mit einer kurzen Trennung von max 10 Minuten begonnen werden. Wichtig ist mir, dass wir diesen Zeitpunkt gemeinsam beschließen und uns vorher besprechen. Hat die erste Trennung ohne Probleme funktioniert, werden die Trennungszeiten langsam gesteigert. In der ersten Zeit der Eingewöhnung bleibt die Vertrauensperson des Kindes immer in der Nähe und jederzeit erreichbar. 

Wie lange die Eingewöhnung dauert, hängt individuell vom Kind ab. Während manche gleich interessiert sind an den neuen Spielsachen und dem unbekannten Gesicht, fällt es anderen etwas schwerer sich von den Eltern zu lösen und alleine zu bleiben. Es ist absolut wichtig, dem Kind die Zeit zu geben, die es benötigt und nicht einfach über seine Ängste und Bedürfnisse hinwegzugehen. 


Die Eltern sind ein wichtiger Teil der Erziehungspartnerschaft

Eine gute und offene Zusammenarbeit zwischen Eltern und mir ist für das Kind und seine Entwicklung sehr wichtig. Durch die kleine Gruppengröße haben wir in jeder Bring- und Holsituation ein bisschen Zeit über den Tag und die Erlebnisse zu sprechen. Für intensiveren Austausch haben wir auch Elternabende oder Sie sprechen mich einfach an und wir suchen nach einem gemeinsamen Termin.

Besprechen werden wir fortlaufend organisatorische Aspekte, Entwicklungsschritte und spezifische Fragen zum Kind in der Gruppe.

Übergänge im Alltag - Mikrotransitionen

Die großen und kleinen Übergänge nehmen einen großen Platz im Tagesablauf ein. Beispielsweise der Übergang vom Freispiel zum Händewaschen, oder der Übergang vom Mittagessen zum Mittagsschlaf. Diese Übergänge sind für junge Kinder häufig mit Stress verbunden. Ich sehe meine Aufgabe darin, die Übergänge für die Kinder gut vorzubereiten. Ich achte auf eine ruhige Atmosphäre, eine Vorankündigung des Übergangs durch ein Lied oder Glockenspiel und eine vorbereitete Umgebung. Ich gebe Sicherheit durch Aufmerksamkeit, Ruhe und sprachliche Begleitung. 


Tagesablauf

Struktur im Alltag von jungen Kindern gibt ihnen Sicherheit und Geborgenheit. Feste Abläufe wie Mahlzeiten und Schlafzeiten helfen ihnen, sich wohl und sicher zu fühlen. Sie lernen, sich zu organisieren und in unserem Tagespflege Alltag zurecht zu finden. Eine liebevolle Tagesstruktur fördert das Wohlbefinden und die Entwicklung der Kinder. Dennoch kommt jedes Kind an jedem Tag mit unterschiedlichen Bedürfnissen in die Kindertagespflege. Daher ist eine gewisse Flexibilität innerhalb der festgelegten Struktur unabdingbar, damit unser Alltag bedürfnisorientiert gestaltet werden kann. 


Ein exemplarischer Tagesablauf

6.30 - 8.30 Uhr Ankunftszeit der Tageskinder / Freispielzeit

8.30 Uhr gemeinsames Frühstück

9.30 Uhr Zeit um an die frische Luft zu gehen - ab in den Hof, in den Stall, auf die                       Wiese oder den Wald

11.30 Uhr Mittagessen

12 Uhr Vorbereitungen für den Mittagsschlaf

ab 12.15 Uhr Mittagsschlaf

ab 13.15 Uhr Aufwachen und Freispiel 

14.30 Uhr Nachmittagssnack

15 Uhr Abholzeit


Das Essen

Ich bitte Sie darum Ihrem Kind ein Frühstück einzupacken. Dafür möchte ich keine Regeln vorschreiben, denn Sie als Eltern wissen am besten, was Ihr Kind braucht. Das Mittagessen koche ich selbst. Dabei achte ich auf eine ausgewogene und kindgerechte Ernährung. Den Essensplan hänge ich für die Woche aus.